Lipödem und Lymphödem lassen sich beide "Konservativ" behandeln.
Nur beim Lipödem kann man sich zusätzlich über eine operative Therapie informieren.
Doch was bedeutet das alles eigetnlich?
Momentan wird nur die konservative Therapie von den Krankenkassen unterstützt.
Durch die konservative Therapie soll eine Entstauung der Extremitäten (Arme und ggf. Beine) von überschüssiger Lymphflüssigkeit erreicht werden.
Dadurch kommt es meist zu einer Beschwerdelinderung und einer Umfangreduzierung.
Bei einem sogenannten trockenen Lipödem, ohne vermehrte Lymphflüssigkeit im Gewebe, kann einem Lymphödem vorgebeugt werden und das Gewebe weich gehalten werden.
Bei bestehendem Übergewicht sollte auch eine Ernährungsberatung in Anspruch genommen werden und es sollte versucht werden das Körpergewicht zu reduzieren.
Auch wenn man das Lipödemfett schwer loswerden kann, sollten Sie darauf achten Ihr Gewicht möglichst im Normalbereich zu halten.
Starke Gewichtsschwankungen sollten Sie möglichst vermeiden.
Nachdem Sie die Diagnose Lipödem/Lymphödem erhalten haben, ist es wichtig möglichst schnell mit der konservativen Therapien zu beginnen.
Beginnen sollte die konservative Therapie im Idealfall mit einer KPE:
Die KPE (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie) wird in der Regel von Ihrem Phlebologen verordnet und kann ambulant oder stationär in einer Lymphologischen Klinik stattfinden.
Die ambulante KPE findet entweder beim Phlebologen oder in einer Physiotherapie Praxis statt.
Die Dauer der KPE bestimmt Ihr Arzt. In der Regel sind es mindestens 10 bis 14 Tage.
Die KPE besteht aus täglicher Lymphdrainage und anschließender Wickelung mit Kurz - und Langzugbandagen.
Gepolstert werden sollten die gewickelten Extremitäten mit Verbandswatte und Schaumstoff. Die benötigten Materialen werden vom Arzt verordnet.
Die Lymphdrainage ist eine spezielle Massageform die dafür sorgt, dass Lymphflüssigkeit besser über die Lymphbahnen abtransportiert werden kann. Lymphdrainagen werden von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten ausgeübt. Eine Lymphdrainage ist ein sehr schonendes Massageverfahren, welches nicht schmerzhaft ist.
Dauertherapie Lymphdrainage und Kompressionsbestrumpfung mit Flachstrickversorgung:
Nachdem die KPE beendet ist, sollten Sie mit einer Kompressionsbestrumpfung versorgt werden.
Diese wird in einem Sanitätshaus ausgemessen und für Sie persönlich maßangefertigt. Sie sollte sitzen wie eine zweite Haut.
Auch wenn es Ihnen am Anfang schwer fallen sollte die Flachstrickversorgung zu tragen,
ist es die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen Ihr Lipödem/Lymphödem.
Idealerweise sollte eine Dauertherapie aus manueller Lymphdrainage
mindestens 2 bis 3 Mal pro Woche und dem konsequenten tragen der Flachstrickversorgung bestehen.
Verordnen kann Ihnen die MLD und die Flachstrickversorgung Ihr behandelnder Arzt aber auch Ihr Hausarzt.
Bei Fragen zur Kompressionsversorgung teilen wir gerne unsere Erfahrungen bei unserem nächsten Treffen.
Entwässerne Medikamente, sogenannte Diuretika, sind bei einem Lip-Lymphödem nicht ratsam.
Allerdings können Begleiterkrankungen eine Behandlung mit diesen Medikamenten notwendig machen.
Medikamente sollten Sie deshalb niemals eigenmächtig einnehmen, absetzen oder in der Menge verändern.
Sport und Bewegung sind bei einem Lip-Lymphödem wichtig:
Nordic Walking, Rad fahren usw. sollten immer mit Kompressionsversorgung betrieben werden.
Die Kompression entwickelt unter körperlicher Bewegung einen hervorragenden Entstauungs - und Massageeffekt.
Günstig bei einem Lip/Lymphödem sind Sportarten im Wasser (wie z.B. Schwimmen, durchs Wasser gehen oder Aquafitprogamme).
Der Wasserdruck und die Bewegung im Wasser wirken wie eine „natürliche“ Lymphdrainage und sind außerdem gelenkschonend.
Alternativ sind auch Bewegungen auf einem Trampolin zu empfehlen. Schon leichtes stehen und schwingen auf dem Trampolin hat einen positiven Effekt auf
das Lymphsystem.
Apparative intermettierende Kompressionstherapie (AIK)
Zur Unterstützung der MLD und Kompressionstherapie Zuhause, kann eine ‚AIK‘ mittels eines Lympha-maten sinnvoll sein.
Vor und nach der Behandlung mit dem Lymphamaten, sollten die Lymphbahnen mittels manueller Lymphdrainage selbst geöffnet werden.
Eine Anleitung dazu bekommen Sie bei Ihrem Physiotherapeuten. Einen Lymphomat für die Heimtherapie kann Ihr behandelnder Arzt verordnen.
Fragen dazu beantworten wir gerne beim nächsten Treffen und geben gerne ein paar Tipps und Ansprechpartner.
Die operative Therapie (= Liposuktion = Absaugen des kranken Fettes) ist nicht die Lösung aller Probleme und keine Heilung - aber sie kann den Verlauf positiv beeinflussen und für eine bessere Lebensqualität, Schmerzlinderung und Beweglichkeit sorgen.
Die Krankenkassen haben die Liposuktion beim Lipödem momentan leider noch nicht in ihrem Leistungskatalog. Das heißt, dass es im Moment noch keinen gesetzlichen Anspruch auf die Kostenübernahme für Liposuktionen gibt. Ab und an werden jedoch trotzdem Liposuktionen genehmigt. Häufig geht diesen Einzelfallentscheidungen der Klageweg bis zum Sozialgericht voraus. Auch wenn die Chancen auf eine Kostenübernahme derzeit gering sind, sollte doch jede einmal einen Antrag bei seiner Krankenkasse stellen. Ob aber auch der Klageweg beschritten wird, ist eine Frage die nur jeder für sich beantworten kann.
Für eine einheitliche Kostenübernahme und die Aufnahme der Liposuktion beim Lipödem in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, ist der G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) zuständig.
Wir werden also nicht von unseren Kassen, sondern von unseren Politikern im Stich gelassen.
Am 20.07.2017 hat der G-BA beschlossen, das Berwertungsverfahren zur Liposuktion beim Lipödem bis zum 30.09.2022 auszusetzen (wurde verlängert bis 2024).
Die Liplegstudie, die vom GBA beauftragt wurde startete mit Verspätung ab dem 08.02.2021.
Mehr zur Studie hier: https://www.g-ba.de/studien/erprobung/lipleg-studie/
Die Kosten für Selbstzahler betragen ca. 2500 - 7000 Euro pro Operation. Eventuell können Kosten für die Operation bei der Steuererklärung geltend gemacht werden. Hierfür benötigen Sie vor den Operationen ein dementsprechendes Gutachten (§64 außergewöhnliche Belastungen) vom Amtsarzt Ihres zuständigen Gesundheitsamtes. Die Kosten hierfür sind ebenfalls privat zu entrichten und fallen recht unterschiedlich aus. Trotz der zu entrichtenden Kosten besteht kein Anspruch auf ein steuerfähiges Attest.
Um abzunehmen oder viele Kilos auf der Waage zu verlieren ist die Liposuktion nicht geeignet. Warum sich nach einer Liposuktion häufig kaum eine Veränderung auf der Waage zeigt, ist bisher nicht geklärt. Viele Frauen berichten aber, dass sich ihr Gewicht auf der Waage kaum verändert hat. Was sich aber verändert ist die Silhouette. Ein abschließendes , optisches Ergebnis kann allerdings bis zu 12 Monaten nach Op dauern. Erst dann ist die Heilung wirklich abgeschlossen.
Liposuktion beim Lipödem:
Bei einer Liposuktion beim Lipödem wird überschüssiges, krankhaftes Körperfett mittels feiner Saugkanülen entfernt. Natürlich werden dabei auch normale Fettzellen entfernt, da man beim Absaugen die Fettzellen nicht voneinander unterscheiden kann. Deshalb kann auch niemals sichergestellt werden, dass das komplette Lipfett entfernt wird.
Grundsätzlich ist es natürlich ratsam eine Liposuktion in einem frühen Stadium vornehmen zu lassen. Eine Liposuktion ist keine Heilmethode und es kann weiter zu Schüben und einem erneuten Auftreten von Lipfett und Schmerzen, auch an schon abgesaugten Stellen kommen.
Es gibt verschiedene Methoden der Fettabsaugung. Beim Lipödem haben sich zwei Methoden bewährt, da sie gewebsschonend sind und kaum bis keine Lymphbahnen dabei verletzt werden. Bei der Auswahl des Operateurs sollte man sorgsam vorgehen. Auf jeden Fall sollte der Operateur Erfahrung mit der Liposuktion beim Lipödem haben. Auch eine Facharztausbildung z.B. zum Dermatologen, Phlebologen, Lymphologen und zum Plastischen Chirurgen sollte ein Operateur vorzugsweise haben. Bei der Auswahl eines Operateurs sollten Sie sich Zeit lassen und mehrere Beratungsgespräche führen. Entscheiden Sie nicht sofort und nehmen Sie eventuell auch eine Person Ihres Vertrauens mit zu dem Termin.
WAL - Wasserstrahl-Assistierte-Liposuktion
Die WAL Methode ist sehr gewebsschonend und vom Zeitaufwand schneller als die TAL Methode. Das Lösen der abzusaugenden Fettzellen geschieht mittels einer Tumeszenslösung . Ein feiner Wasserstrahl gemischt mit der Tumeszenslösung kann das Fettgewebe schonend vom Gewebe gelöst werden und mittels feiner Kanülen abgesaugt werden. Durch die geringe Menge Tumeszenslösung wird das Gewebe nicht unnötig aufgeschwemmt, die Operationsdauer verkürzt sich, da die Lösung nicht vorher in das Gewebe eingebracht werden muss um die Fettzellen abzulösen. Da sich der Druck des verwendeten Wasserstrahlsperfekt an die verschiedenen Gewebsstrukturen anpasst, kann der Operateur sehr gezielt absaugen. Dadurch, dass die ins Gewebe eingebrachten Flüssigkeiten wie Tumeszenslösung, Lokalanästhetikum und Wasser zu einem großen Teil gleich wieder abgesaugt werden wird das Gewebe und auch die Belastung der Patientin mit Medikamenten verringert. Auch der Kreislauf wird so geschont. Die Operation in WAL wird entweder in lokaler Anästhesie, Dämmerschlaf oder Vollnarkose vorgenommen.
TLA - Tumeszenz - Lokale- Anästhesie
Eine weit verbreitete Operationsmethode zur Liposuktion bei Lipödem ist die Tumeszenz - Lokale - Anästhesie. Bei dieser Methode bringt der Operateur eine größere Menge Tumeszenzlösung gemischt mit einem Lokalanästhetikum in das zu operierende Gewebe ein. Die Lösung muss dann einige Zeit einwirken. Die Lösung lässt die Fettzellen aufquellen und sie lösen sich. So können Sie leicht abgesaugt werden. Das ebenfalls injizierte Lokalanästhetikum sorgt dafür, dass keine Vollnarkose nötig ist. Der Patient kann während der Liposuktion verschiedene Körperhaltungen einnehmen.
Gerne reden wir über das Thema Liposuktion an unserem nächsten SHG Abend!
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